Senna again Don't forget, the season starts up. SUNDAY 18.00 CET THE SHOW MUST GO ON Seit dem 1. Mai 1994 ist Ayrton Senna tot. Mit ueber 300 km/h in eine Betonmauer gedonnert, der Schaedel und samtliche uebrigen Knochen zerschmettert. Nicht besser erging es auch dem Oesterreicher Roland Ratzenberger, welcher wie Senna, sein Leben einen Tag vorher in Imola aushauchte. Diese Unfaelle sind traurig und sie beruehren uns alle,doch sind sie die natuerlichen Konsequenzen des Rennsports. Ratzenberger und Senna sind tot, damit mussen wir leben koennen, ohne uns jetzt mit dummen, moralinschwangeren Sicherheitsforderungen zu beluegen. Seit dem letzten toedlichen Unfall im Formel-1-Sport sind 8 Jahre vergangen. Damals raste Elio de Angelis in Le Castellet in den Tod. allein diese Zeitspanne beweist, dass die Koenigsklasse im Motorsport ein, den Verhaeltnissen entsprechend sicheres Unterfangen ist. Im weiteren muss jeder Rennsportzuschauer, der ueber ein Minimum an Ehrlichkeit verfuegt, zugeben, dass das Risiko von Unfaellen und vor allem auch die Unfaelle an sich, einen nicht unwesentlichen Teil der Spannung und Attraktivitaet ausmachen, welche ein Formel-1-Rennen bietet. Endlich ist all der elektronische Firlefanz abgeschafft, endlich macht die Formel 1 wieder Spass, und schon fordern irgendwelche Querulanten Geschwindigkeitsbeschrankungen und andere Schikanen. Stellen Sie sich einmal vor: Grand-Prix von Imola; erlaubte Hoechstgeschwindigkeit 120 km/h, obligatorischer Fahrer-Airbag und womoeglich sogar noch ein Ueberholverbot. Wuerden Sie sich so etwas noch anschauen? Sicher nicht, ich auch nicht und auch niemand anders. Ich bin mir sicher, dass weder Ayrton Senna noch Roland Ratzenberger solche Massnahmen wuenschten, wuerden sie noch leben. Formel-1 mit Tempo-Limiten oder anderen unsinnigen Vorschriften kaeme einem Fussballspiel ohne Ball gleich und ware nicht nur ein absoluter Widersinn, sondern auch aeusserst dumm. Es werden auch, allerorts Stimmen laut, welche behaupten, man haette das Rennen spaetestens nach Sennas Crash abbrechen muessen. Auch das ist ein absoluter Nonsens, denn dadurch waere weder Ratzenberger noch Senna wieder lebendig geworden, sondern nur das Publikum, welches weltweit auf etwa 500 Millionen geschaetzt wird, enttaeuscht,und das hatte wohl, ausser den Damen und Herren Motorsport-Gegnern, niemandem etwas gebracht. Senna sei auf der Stelle tot gewesen und haette daher mit dem Leichenwagen und nicht mit dem Rettungshubschrauber abgeholt werden muessen, das sei unmoralisch, schreien irgendwelche pseudointellektuellen Schema-Journalisten, welche vom Motorsport ungefaehr soviel Ahnung haben wie ein Panda-Bar von Kernphysik (Nein, ich habe nichts gegen Pandas, ganz im Gegenteil, ich finde sie ausserst suess!). Angenommen Senna sei schon auf der Piste verstorben, was zum jetztigen Zeitpunkt niemand mehr beweisen kann, waere er mit einem Leichenwagen abtransportiert worden, so waere sofort die Staatsanwaltschaft auf der Rennbahn gewesen, obwohl die dort ueberhaupt nichts verloren hat, und das Rennen hatte abgebrochen werden muessen. Das waere, meiner Meinung nach, niemandem zuzumuten gewesen. Der zweite Grund, der den Leichenwagen auf der Piste unmoeglich macht, ist das dramaturgische Element. Auch die Spannung, ob ein Fahrer noch lebt oder nicht gehoert zum Rennsport. Senna ist tot, die Welt weint, und der brasilianische Staat erteilt diesem Mann, diesem Gott des Motorsports, die Ehre, die ihm gebuehrt. Jeder Pseudo-Ethik-Moralapostel, welcher mehr Sicherheit in der Formel-1 fordert, verletzt Sennas Wuerde, denn Ayrton Senna haette das nicht gefordert. Er war Rennfahrer, der beste aller Zeiten, und er kannte die Risiken, welche sein Beruf birgt. Also schweigt, Ignoranten. Man kann und soll kein Auto bauen, das 500 Kilogramm, 350 km/h schnell und absolut sicher ist. Die Formel 1 ist der Kampf von wahren Maennern, welche, zusammen mit ihren Autos, um Hundertstel-Sekunden kaempfen und dem Schicksal die Stirn bieten. Auch die Christen, welche im Kolosseum in Rom gegen Loewen antraten, trugen keine Sicherheitsgurten.